Dienstag, 22. November 2016

Corrida Bulloise

Nach dem Weinstraßenlauf hätte ich eigentlich einen Trainingsblock vorgesehen gehabt. Doch die Dinge verliefen nicht ganz so wie geplant. Zuerst bremste mich eine starke Erkältung ein, eine Woche später lag ich dann mit einer Bauchgrippe und über 39 Grad Fieber im Bett. Beidesmal erholte ich mich zwar schnell, war aber gezwungen, Ruhetage einzulegen und die Belastungen zu strecken. Nach der Bauchgrippe, während der es mir einen Tag lang scheußlich ging, fühlte ich mich wie neugeboren und wurde mir wieder einmal bewusst, wie gut es einem eigentlich geht, wenn man gesund ist.
Am 19. November startete ich dann, am späten Nachmittag einer fast neunstündigen Anreise, bei der Corrida Bulloise in Bulle/Fribourg. Bei diesem traditionsreichen Straßenlauf sind 8 anspruchsvolle Runden zu je 1 km zurückzulegen. Obwohl ich die erste Runde im hinteren Teil des Feldes lief, war es mir immer noch zu schnell- so ging es in der Folge um Schadensbegrenzung. Erst gegen Mitte des Rennens fing ich mich wieder. Schlussendlich kam ich auf 26.04 und blieb damit 32" über meiner schnellsten Bulle-Zeit von 2012. Den Sieg holte sich der Kenianer Patrick Ereng.
Bulle
Eine zweite Version meines Bulle-Wochenendes könnte so lauten:
An diesem Sonntagmorgen im November lag Bulle verlassen da. Es war kalt. Ein Läufer mit Stirnband und Handschuhen verließ sein Hotel. Er hatte noch nicht gefrühstückt. Zu Beginn drehte er eine kleine Schleife im Ort, dann steuerte er auf ein Waldstück auf einem Hügel zu, sich an die Hinweisschilder zu einer Sportzone haltend. Der Länge nach passierte er die gesamte Sportzone und ganz am Ende derselben stieß er auf einen Zugang zum Wald. Er schien die Gegend nicht zu kennen, zögerte er doch an allen Abzweigungen.
Am Waldrand angekommen also erspähte er einen breiten Forstweg, der nach rechts abging. Demselben folgte er. Zu seinem Erstaunen war der Weg mit Fähnchen markiert, am Vortag musste ein Nordic-Walking-Bewerb stattgefunden haben. An vielen Stellen war der Untergrund völlig aufgeweicht, Feuchtigkeit hing in der Luft. Tief atmete der Läufer die frische Luft ein, hielt sich an die Markierungen und passierte manch einsam daliegendes Gehöft. Auch wenn er eine wellige Strecke vorfand, strahlte der Wald mit seinen hohen Bäumen eine große Ruhe aus. Nach einer Weile führten die Markierungen wieder nach links, es schien wieder zurück zu gehen. Wäre er noch ein wenig weiter gelaufen, wäre er an den Lac du Gruyère gekommen. Aber das wusste der Frühaufsteher nicht. Bald war er wieder bei der Sportzone, die er diesmal rückseitig am Waldrand entlanglief. Ans andere Ende gekommen bog er in einen Pfad zu einer Siedlung ein.

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