Dienstag, 1. November 2011

Frankfurt Marathon

Wie unschwer zu erraten, führte mich mein sechstes Oktoberrennen in die 700.000-Einwohnermetropole Frankfurt. Als ich mir am Abend vor dem Rennen noch ein kleines Bierchen in der Bar des Athletenhotels gönnte, fachsimpelte man eifrig über den Weltrekord-Versuch des Kenianers Wilson Kipsang.
Und tatsächlich, am Folgetag, dem 30. Oktober, fanden die 15.000 Teilnehmer mit Temperaturen um 10 Grad und Windstille optimale Bedingungen auf einer schnellen Strecke vor. Muskulär fordernd war der vom nächtlichen Regen nasse Asphalt- im Gegenzug hatte die Nacht um 3.00 Uhr eine Stunde Schlaf spendiert.
Recht kurzfristig war ich als Tempomacher für Andrea Mayr eingesprungen- es galt, das Olympialimit für London (der ÖLV fordert 2h35) zu unterbieten. Als ich mich kurz vor dem Start der Startlinie näherte, winkten mir Hermann Achmüller, der zweite Tempomacher, und Andrea eingequetscht aus der zweiten Reihe heraus zu. So ließ auch ich mich freiwillig einquetschen (der letzte Teil des Aufwärmens)- und schon bald ging's los. Auf den ersten drei Kilometern wurden wir von Unmengen von Läufern und Läuferinnen - so ein dichtes Feld hatte ich noch nie erlebt- überholt, plötzlich waren dann wir die Überholenden, obwohl wir ein gleichmäßiges Tempo um die 3.35/km liefen. Andrea fühlte sich gut, so gingen wir beim Halben mit 1h15.21 ein bisschen schneller als geplant durch; plötzlich war sogar ein Angriff auf den österreichischen Rekord denkbar- bis km 30 holten wir sogar ein paar Sekunden Vorsprung heraus. Hermann war, wie geplant im Hinblick auf seinen Einsatz beim NY-Marathon, bei km 26 ausgestiegen. Auf den letzten sechs Kilometern bekam Andrea dann Probleme mit dem Magen- wir reagierten mit einer Tempodrosselung, unterboten das geforderte Limit mit 2h32.33 aber locker.
Eine kleine Anekdote am Rande: Bis auf die erste Flasche hatte jemand alle meine persönlichen Getränkeflaschen stibitzt, also musste ich von Andrea versorgt werden. Ähnlich war es meinem Zimmerkollegen, einem holländischen Tempomacher, ergangen: Von den sieben abgegebenen persönlichen Flaschen fand er an den Verpflegungstischen keine einzige vor.
Sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren gab es Streckenrekorde- Kipsang schrammte am noch jungen Weltrekord von Makau um vier Sekunden vorbei.
Für mich steht nach einem kräftezehrenden Oktober Regeneration auf dem Programm- ein Versuch, noch einen schnellen Halben oder gar ganzen Marathon aus dem Hut zu zaubern, ist unwahrscheinlich.

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