Montag, 26. Juli 2010

Sieg beim "Karwendelberglauf" in Mittenwald

kurz vor dem Ziel, Siegerehrung (Photo: Winfried Stinn)

2009 hatte ich beim Karwendelberglauf eine mäßige Leistung erbracht- das war mir ein Ansporn, es dieses Jahr besser zu machen. Mit der Gewissheit einer guten Form spielte mir auch der Temperatursturz der letzten Tage in die Hände.
Bereits am Samstag reiste ich nach Mittenwald an- als mich Dauerregen, frische Temperaturen und wolkenverhangene Gebirgsketten empfingen, kamen mir bereits erste Zweifel, ob die Veranstaltung auf der Originalstrecke durchgeführt werden könnte. Bei einem Italiener unweit des Martina Glagow-Parks aß ich zu Abend vorzügliche rigatoni alle verdure, aufgrund des nassen Wetters verwarf ich meinen Plan, in der Fußgängerzone noch ein Bier zu trinken, sondern entschied mich dafür, mich im Hotelzimmer mit Mankells "Die weiße Löwin" zu entspannen.
Am Sonntag in der Früh erfuhr ich bei der Startnummernausgabe vom OK-Chef Kurt König persönlich, dass das Rennen über eine Alternativstrecke (auf den Kranzberg) führen würde. Ich war froh über die Tatsache, dass die Mittenwalder so schnell auf die widrigen Bedingungen reagiert hatten- schließlich war die Ersatzstrecke nicht eine verkürzte Originalstrecke, sondern eine Alternativroute auf der anderen Talseite (die ja kurzfristig auch noch markiert werden musste). Ich konzentrierte mich auf die neue Strecke, die mit 9,5 km, guten 600 hm und 150 Minusmetern abwechslungsreich und schnell sein sollte; besonders prägte ich mir den Umstand ein, dass die letzten 2 km gut 200 hm zu überwinden sein würden.
Als um 10.10 Uhr der Startschuss fiel, war es angenehm kühl, regenfrei, manche Passagen auf der Strecke waren freilich aufgeweicht. Taktisch gesehen erschien es mir klug, zügig zu starten. Zusammen mit Hannes Rungger gelang es mir, das Feld in die Länge zu ziehen, doch absetzen konnten wir uns nicht, da in den Bergabstücken einige Läufer immer wieder aufschließen konnten. Nach 16, 17 Rennminuten waren wir dann doch weggekommen, doch auf der folgenden längeren Bergabpassage schloss zuerst Helmut Schiessl und dann Korbinian Schönberger auf. Ich musste sogar ein wenig abreißen lassen, nutzte aber einen kurzen Gegenanstieg bei Minute 25 zum Aufschließen. Wir waren zu viert- es lagen noch 1,5 flache km und dann ein gut 2 km langer Schlussanstieg vor uns. Da ich mich in den flachen Passagen gut gefühlt hatte, beschloss ich zu forcieren, Hannes konnte mitgehen, Helmut und Korbinian verloren ein paar Sekunden. Als es bei Minute 30, 31 in den Schlussanstieg ging, hielt ich das Tempo hoch und konnte mich sofort absetzen- ich lief tatsächlich einem Sieg beim Karwendelberglauf entgegen und den ließ ich mir auch nicht mehr entgehen. Als Zweiter erreichte Helmut Schiessl, der Hannes Rungger noch überlaufen hatte, das Ziel.


Bericht von laufreport.de
merkur-online.de

Ergebnisse 10. Karwendelberglauf:

1. Gerd Frick 42.44
2. Helmut Schiessl 43.05
3. Hannes Rungger 43.21
4. Korbinian Schönberger 43.25
5. Florian Reichert 43.45
6. Martin Mausser 44.57
7. Stefan Paternoster 45.08
8. Alexander Rieder 45.19
9. Rene Stöckert 45.23
10. Pavel Brydl 45.35

Montag, 19. Juli 2010

Berglauf Italienmeisterschaft, 2. Rennen

an der Startlinie (Photo: Marica Martinelli)

Das 2. Rennen um die Berglauf-Italienmeisterschaft 2010 führte von Trento Sopramonte auf den Monte Bondone (10,5 km, + 1.100, - 200 hm).
8 Tage nach dem Zermatt Marathon versuchte ich, mich für die im September in Slowenien stattfindende Berglauf-WM zu empfehlen. Da dort pro Nation sechs Athleten aufgestellt werden können, war für mich ein Top-6-Rang angesagt. Vom Zermatt Marathon hatte ich mich zwar schnell und gut erholt, allerdings hatte mir die große Hitze der letzten Tage ziemlich zugesetzt (wenn es einmal zu heiß ist, um zu schlafen...).
Die Streckenführung selbst kam mir nicht ganz entgegen- einem ersten längeren Anstieg (unterbrochen von einem kurzen Bergabstück samt Schrägpassage über Wiese) folgte der gut 4 km lange schnelle Mittelteil auf einem Forstweg, wobei die letzten 2 km bergab gingen. Der Schlussanstieg, auf den ich das Rennen ausrichten wollte, war 3 km lang (zu meiner Überraschung waren dann 1,5 davon flach).
Kurz nach dem Start (10 m vor einer Rechtskurve) verschmälerte sich die Strecke, sodass wir Läufer gezwungen waren, eine Gänsemarschreihe einzunehmen. Ich war ganz gut weggekommen, lief an etwa 15. Stelle. Als der vor mit Laufende etwas abriss, verlor ich 5,6 sec auf eine größere Gruppe rund um Andrea Regazzoni, Mauro Lanfranchi, Hannes Rungger und Emanuele Manzi. Im ersten steileren Stück nach etwa 10 Rennminuten konnte ich auf diese Gruppe aufschließen- auf den späteren 6. Gabriele Abate hatten wir an die 25 sec Rückstand (das favorisierte Trio mit den Dematteis-Zwillingen und De Gasperi hatte sich bereits abgesetzt). Auf einer kurzen Schrägpassage verlor ich wieder ein paar Sekunden auf meine Gruppe- erst gegen Ende des Mittelteils (nachdem ich Simukeka, Golinelli, Lanfranchi und Manzi hinter mir gelassen hatte) konnte ich auf Regazzoni und Rungger aufschließen. Zu dem Zeitpunkt fehlten noch 5 km bis zum Ziel, wir liefen auf den Rängen 8, 9 und 10. Die jetzt folgenden eineinhalb Bergabkilometer waren mir eine Spur zu schnell, Simukeka flog an uns vorbei (um auf dem Schlussanstieg dann endgültig einzubrechen). Auf Abate fehlten uns zu Beginn des Schlussanstiegs an die 30", auch der stark laufende Gil Pintarelli lag noch vor uns auf Rang 7.
Als es drei km vor dem Ziel wieder bergauf ging, zog Hannes Rungger an, ich konnte weder mit ihm noch mit Andrea Regazzoni mitgehen. Nach ein paar Minuten fand ich endlich einen guten Rhythmus und konnte 1,5 km vor dem Ziel auf Regazzoni aufschließen, wenig später holte ich auch Pintarelli ein. Wir näherten uns zwar Rang 6 (Abate) und 7 (Rungger), doch es war zu spät und Pintarelli und mir blieb nur der Spurt um Rang 8, den ich knapp verlor.
Der knappe Abstand zu Rang 6 (15 sec) und der verlorene Sprint sind zwar etwas schade, andererseits bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Die Form passt, es stehen weitere Rennen an- und was die WM-Qualifikation angeht, ist die Ausgangslage jetzt nicht die beste, aber ich werde es beim entscheidenden Lauf in Susa (22. August) noch einmal versuchen.

Ergebnisse:

1. Martin Dematteis 49.16
2. Marco De Gasperi 50.16
3. Bernard Dematteis 50.20
4. Tommaso Vaccina 50.31
5. Antonio Toninelli 51.11
6. Gabriele Abate 51.37
7. Hannes Rungger 51.50
8. Gil Pintarelli 51.52
9. Gerd Frick 51.52
10. Andrea Regazzoni 52.06
Endspurt mit/gegen Gil Pintarelli (Photo: Marica Martinelli)

Mittwoch, 14. Juli 2010

Endlich wieder ein guter Bergmarathon!

im Anstieg nach Sunnegga, ca. km 26 (Photo W. Stinn)
Nach meinem Sieg beim Zermatt Marathon 2008 schien mich das Glück auf den gebirgigen Langstrecken verlassen zu haben: 2008 holte ich mir kurz vor dem Jungfrau Marathon einen fiebrigen Infekt (und konnte dann kein zufriedenstellendes Rennen laufen), im Vorjahr brach ich in Zermatt (auch aufgrund der großen Hitze) ein, beim Jungfrau Marathon kam es noch schlimmer: Ich musste, wegen einer Muskelverletzung, schon frühzeitig aufgeben.
Fürs Selbstvertrauen war es also wichtig, endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis einzufahren. Die Voraussetzungen schienen gut: Ich hatte die letzten drei Monate gut trainieren können und bei den ersten acht Bergläufen der Saison Leistungen auf konstant hohem Niveau erbracht.
Bereits vor dem Start zur heurigen 9. Auflage des Rennens war allen Teilnehmern bewusst, dass es ein Hitzerennen werden würde. Zu meinen schärfsten Widersachern zählte ich den Sieger des LGT-Marathons Patrick Wieser, den Graubünden-Marathon-Sieger Tim Short und den sich in einer ausgezeichneten Berglaufform befindlichen Jean-Christophe Dupont. Das Rennen entwickelte sich, aus meiner Sicht, ungünstig: Wieser ging ein flottes Tempo an, ich ließ nach bereits einem km abreißen (zu gut erinnerte ich mich noch an 2009, als ich dem Tempodiktat des Finnen Raittila zu lange gefolgt und dann fürchterlich eingebrochen war). Ich versuchte, hinter dem flott gestarteten Schweizer eine Gruppe zu bilden- doch allein der Franzose Dupont folgte mir. Auf Wieser verloren wir anfänglich 5-6 Sekunden/km im Flachen, in der Steigung holten wir minimal auf. Nach 30 Minuten verlor ich Dupont aus meinem Schlepptau. Ich konzentrierte mich auf meinen Rhythmus, darauf, nicht zu überpacen und vor allem, möglichst viel zu trinken. Nach 60 Rennminuten stoppte ich 1.20 Rückstand auf Wieser, in Zermatt (km 20,5) war es 1.40. Dupont allerdings war mir näher, als ich gedacht hatte: Er folgte mir mit einem Abstand von lediglich 30".

Nach Zermatt führt ein Forstweg auf 6 km mit 700 Höhenmetern nach Sunnegga (km 30): Auf diesem entscheidenden Streckenabschnitt verlor ich weitere Zeit auf Wieser; als ich mich einmal umdrehte, erschien mir Dupont gefährlich nahe. Die Kunst lag darin, das Tempo hoch, aber nicht zu hoch zu halten- ich beschloss, das Rennen auf eine Endzeit um 3h10 anzulegen und meine Kräfte dementsprechend einzuteilen. Die hohen Temperaturen auf über 2000 m ü. M. überraschten mich doch- ich trank, soviel ich konnte. Ab Sunnegga konnte ich auf einem schnelleren Streckenteil den Abstand zu Dupont vergrößern- bei Riffelalp (km 39, 2h49) ging ich mit 1.55 Vorsprung auf den Franzosen in den Schlussanstieg und konnte mit den letzten Reserven Rang 2 verteidigen. Patrick Wieser hatte, als würdiger Sieger, bereits vier Minuten vor mir die Ziellinie überquert.


Ergebnisse Zermatt Marathon:

1. Patrick Wieser 3h09.34
2. Gerd Frick 3h13.36
3. Jean-Christophe Dupont 3h14.46