Sonntag, 21. Juni 2009

Müde Beine am Muttersberg

Heute stand der Muttersberglauf (7,8 km, 840 Höhenmeter) auf meinem Wettkampfprogramm. Im Hinblick auf den Zermatt Marathon am 4. Juli hatte ich eine harte Trainingswoche mit vielen Kilometern in den Beinen- besonders die letzte Belastung am Freitag bei extremer Hitze hatte mir zugesetzt. Folglich waren die Erwartungen nicht allzu hoch: Im Vorjahr war ich hinter dem Streckenrekord laufenden Wyatt (36.03) mit nur 1.21 min Rückstand Zweiter geworden, es war mein wohl bestes Saison-Rennen gewesen, eine Woche später beim Berglauf Meran 2000 war die Form bereits absteigend und dann war sie für drei Monate bis zum Berglauf Sexten im September ganz weg.
Während sich der Kenianer Kosgei und Jonathan Wyatt nach einem gemütlichen Start nach etwa 6 Rennminuten verabschiedeten, fühlte es sich bei mir kraftlos an, und ich hatte Mühe, auf den etwas schnell gestarteten Marco Sturm aufzulaufen.
Der Rückstand auf meine 2008-er Zeit von 1.37 min wäre bereinigt um den langsamen Start und das kontrollierte Finale 1.00-1.10; das geht in Ordnung. Viel wichtiger ist, dass meine Wade einen hohen Umfang und mittlere Belastungen zulässt, so dass ich hoffe, in Top-Verfassung den Zermatt Marathon in zwei Wochen angehen zu können. Das wird auch nötig sein, werde ich mit Wyatt, Helmut Schiessl und Tim Short auf starke Konkurrenz treffen.
Foto: 2008, im Nebel kurz vor dem Ziel (Foto: Veranstalter)

Foto: 2009, kurz vor dem Ziel (Foto Veranstalter)

Ergebnisse:

1. Isaac-Toroitich Kosgei KEN 36.20
2. Jonathan Wyatt 36.25
3. Gerd Frick 39.01
4. Marco Sturm 39.19

Montag, 15. Juni 2009

Große Hitze am Monte Faudo

zusammen mit Tommaso Vaccina in S. Brigida, km 16 (Foto: Veranstalter)

"Moriranno tutti"- schallte es in den späten Sechzigern auf den Plätzen und in den Bars Imperias- damit bezog man sich auf einen Haufen von "Verrückten", die einen Lauf von Imperia auf den Monte Faudo im Hinterland planten. Es regte sich viel Widerstand gegen die Durchführung einer derartigen Veranstaltung; die Bauern etwa wollten eine Entschädigung für das Zertreten ihrer auf den Hängen gelegenen Wiesen.
Heute schreiben wir das Jahr 2009, und das Rennen erlebt seine mittlerweile 41. Auflage. Viele Größen des Straßen- und Berglaufes haben sich bereits in die Siegertafel eingetragen: Galdino Pilot (1987, 1988), Arturo Castro (1993), Giuseppe Miccoli (1994), Luca Barzaghi (1995, 1996), Ergobert Naali (1997), Paul Kipkemei Kogo (2005, 2006), Roberto Barbi (2007, 2008), um nur einige zu nennen.
Die Streckenlänge beträgt 24,9 km, die ersten 16 km führen auf Asphalt, wobei die ersten 9,5 km praktisch flach sind. Die letzten 8,8 km sind dann technisch anspruchsvoll, führen sie nämlich über eine Art Forstweg mit einem äußerst unterbrochenen Untergrund. Der Gipfel des Monte Faudo liegt auf 1149 m, der Läufer überwindet an die 1250 Höhenmeter, da auch 100 Bergab-Höhenmeter zu bewältigen sind.
Die Vorgeschichte des Rennens war für mich wieder einmal eine Krankengeschichte: Nach einer intensiven Einheit im Flachen drei Tage vor dem Rennen bekam ich in der Wade oberhalb der Stelle des Muskelfaserrisses große Schmerzen. Unabhängig davon, ob es eine Verhärtung oder eine Zerrung war, konnte ich mir nicht sicher sein, das Rennen durchzustehen.
Am Tag des Wettkampfes genoss ich, nach dem Frühstück, noch die Gegend. Auf einer Bank sitzend betrachtete ich den Hafen von Imperia und das Meer; die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch, und es war absehbar, dass es ein heißer Tag werden würde.
Der Start des Rennens war sehr schnell: Zwei Kenianer und drei Marokkaner setzten sich sofort zusammen mit Jonathan Wyatt im Schlepptau ab. Mit Tommaso Vaccina, der eine HM-Bestzeit von 67 min aufweist und sich bergauf auch sehr gut schlägt (2008 belegte er bei der Scalata della Maddalena Rang 2), fand ich einen guten Gefährten- für mich galt es, unbeschadet bis km 9,5 zu kommen, auf den 2 bergab führenden Kilometern schmerzte die Wade zwar, aber sie hielt.
Bis 5 km vor dem Ziel lief ich, relativ locker, mit Vaccina- ich trank eine Unmenge an Wasser, denn die Temperatur war wirklich extrem. Dann setzte ich mich leicht ab und lief bis 800 m vor dem Ziel an der 6. Stelle; auf der letzten, sehr steilen Rampe, sah ich dann plötzlich einige Afrikaner vor mir: Zuerst schnappte ich mir Cherky, kurz bevor ich auf den nächsten Marokkaner auflief, kollabierte dieser (er wurde später vom Roten Kreuz ins Ziel gebracht). Der drittplatzierte Kenianer Kiplagat war eine Spur zu weit entfernt- ich war aber sehr zufrieden, als Vierter noch relativ frisch das Ziel zu erreichen. Auch der Abstand zu Jonathan Wyatt, der sich auf den letzten Metern noch den Sieg sicherte, von 3.39 hält sich in Grenzen.

im Ziel (Foto: Veranstalter)

Ergebnisse Corsa al Monte Faudo:

1. Jonathan Wyatt 1h34.20
2. Nicodemus Biwott 1h35.02
3. Henry Rutto Kiplagat 1h37.29
4. Gerd Frick 1h37.59
5. Tommaso Vaccina 1h38.17
6. Achab Cherky 1h39.15

Frauen
1. Antonella Confortola 1h59.31

Donnerstag, 11. Juni 2009

Entwarnung? Corsa al Monte Faudo

Die ersten Tage nach dem Berglauf Meran 2000 war ich ziemlich erschöpft; nach dem Wiedereinstieg ins Training war das die schwierige Phase der Anpassung an eine mittlerweile ungewohnte Belastung.
Am Sonntag lief ich eine lockere Runde um den Reschensee (während die Teilnehmer am Dorflauf um den südlicher gelegenen See liefen) und spürte, dass die Erschöpfung dabei war, sich zu verabschieden (es geht die Rede, sie sei über den Reschenpass gehuscht). In der Tat, am Folgetag konnte ich mühelos gut 28 km mit mittlerem Tempo in der 2. Hälfte zurücklegen; heute wagte ich die erste schnellere Einheit im Flachen seit dem 24. April (!)- die Wade verhärtete sich zwar gegen Ende derselben, aber sie hielt.
In drei Tagen steht jetzt ein wichtiger Wettkampf auf dem Programm. Die Corsa al Monte Faudo von Imperia auf den Monte Faudo eben wird zum 41. Male ausgetragen, und viele große Namen haben sich bereits in die Siegerliste eingetragen. Für mich ist es ein hervorragender Test für den Zermatt und den Jungfrau Marathon, da das Streckenprofil dem der beiden Bergmarathons sehr ähnlich ist (bei verkürzter Streckenlänge): Von 24,9 km sind die ersten 9,5 flach, von da weg sind gut 1100 Höhenmeter zu überwinden. Konkurrenzmäßig wird es ein hartes Rennen werden mit vielen Afrikanern und Jonathan Wyatt am Start.